![]() |
Landesarbeitsgemeinschaft ehrenamtlicher Mitarbeiter im
Strafvollzug Bayern e.V. Ehrenamt-im-Strafvollzug LAG - Info Nr. 58 |
Homepage | Regionen | Projekt-Bauernhof | Aufgaben | LAG Info-Broschüre | Verein | Anschriften | Link |
![]() |
Inhaltsverzeichnis
Auf ein Wort |
Seite
3 |
Unser Flyer | Zurück zur LAG-Info - Übersicht
|
Auf ein Wort Liebes Mitglied, liebe Leserin, lieber
Leser!
Jugendstrafvollzug - eine gesetzlose Angelegenheit? Nein, denn mit Hochdruck arbeiten die Experten an einer
Gesetzesvorlage. Und nun dieser furchtbare Vorfall mit einem entlassenen Strafgefangenen. Norbert Merz |
Sexualmord - das gefundene Fressen für Presse und Politiker
Durch einen Menschen kam unendliches Leid über eine Familie. Zwei Kinder, ein Ehemann und deren
Angehörigen mussten eine sehr, sehr schwere Erfahrung machen. Darüber ist nicht zu befinden. Wir
können alle nur im Gebet und in stiller Trauer der Betroffenen gedenken. Was sich die Medien und leider auch der eine oder andere Politiker an Populismus erlauben, spottet jeder Beschreibung. Vor allem all jene, die keinerlei Verantwortung übernehmen, sind sofort zur Hand, die Schuldigen zu benennen, deren Kopf zu fordern, aus der Hüfte eine neue Verschärfung des Strafvollzugs - und das sofort - für Täter, Psychologen, Gutachter, Anstaltspersonal etc. zu fordern. Eine Frau wurde getötet. Eine Familie hat ihren Mittelpunkt verloren. Nichts wird diese Situation verbessern, auch nicht durch die ach so tollen Forderungen eines Politikers. Fast gewinnt man den Eindruck: Endlich etwas gefunden, um der Parteifrau etwas auszuwischen. In all diesen vordergründigen Diskussionen blieb nach meine Meinung Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung in seinem Artikel „Wenn Irren tödlich ist“ mit dem Untertitel „Es gibt keine Alternative zur Resozialisierung - Es gibt nur die Möglichkeit, sie zu verbessern“ am sachlichsten. Und er schreibt weiter: „Und dieser Straftäter könnte eine skeptische Öffentlichkeit, die vom angeblichen Resozialisierungs-Trara ohnehin nicht sehr viel hält, in dieser Skepsis bestärken. Auch das wäre tragisch. Wenn ein Verbrechen wie das in Bayreuth dazu führte, dass der Gesetzgeber an der Resozialisierung irre würde: Dann hätte er auch die Resozialisierung ermordet. Der beste Opferschutz ist und bleibt eine gelungene Resozialisierung.“ (siehe Seite 20, „Wenn irren ...“) Hier darf ich anknüpfen und allen im Strafvollzug aktiven Menschen, auch uns, den Ehrenamtlichen, zurufen: „Lassen Sie sich nicht irritieren!“ Auch wenn die Tat, der Rückfall der von uns betreuten, von uns begleiteten Strafgefangenen noch so grausam ist bzw. sein sollte, wir können ihn „nur“ besuchen, während der Haft „begleiten“, ermutigen, Beispiel sein. Wir können ihn jedoch nicht an die Hand nehmen und ihn führen. Es liegt, alles was er in der neuen Freiheit tut, in seiner Hand, in seinem Ermessen, in seiner Entscheidung. Sie, die Mitarbeiter der Justizvollzugsanstalten, sollten sich von all dem klugen Geschwätz nicht irre machen lassen. Sie arbeiten in einem sehr verantwortungsvollem Beruf. Jede von Ihnen entscheidet tagtäglich im Rahmen seiner Kompetenz und macht es sich nicht leicht, zwischen der Freiheit, die das Grundgesetz allen in Aussicht stellt, und Sicherungsverwahrung (Wegsperren für immer). Norbert Merz |
Gedanken zur Betreuung – von Betreuer zu Betreuer
Geht es Ihnen hin und wieder auch so wie mir? Während eines Besuches – das vor allem in der
Anfangsphase einer Betreuung – werde ich von einem Redeschwall der Unzufriedenheit getroffen,
der mich in meinem Innersten sofort parteiisch werden lässt. Gedanklich suche ich die Schuldigen,
finde das Gehörte unmenschlich, fordere Aufklärung und Bestrafung der Schuldigen. Erst beim
zweiten und dritten „Hinhören“ beginne ich mich zu fragen! Was läuft denn hier ab? Ist das normal? Müsste ich mich um Derartiges auch noch kümmern? Beginnen wir bei uns. Das Parteiergreifen ist erst einmal eine ganz normale Reaktion, vielleicht auch ein klein weinig verborgenes Helfersyndrom, das sich in uns freisetzt. Wir versuchen, den vermeintlich Schwächeren zu schützen. Bis hierher, denke ich, ist alles noch natürlich und eine nachvollziehbare Reaktion. Und dann sollten wir noch bedenken, dass Insider uns sogar empfehlen, diese menschlich verständliche Reaktion des Strafgefangenen zuzulassen und ihm die Möglichkeit des Sich-Luft-Machens zu bieten. Und später stellen wir fest, dass es nicht nur in der Anfangsphase unserer Begegnung solche „Überfälle“ geben kann. Ja und dann? Jetzt ist unser gesunder Menschenverstand gefragt und wir beginnen zuzuhören. Ja, Sie haben richtig gelesen. Zuhören, zuhören, zuhören, nachfragen, um Erläuterung bitten! Vom Handeln, Schuldige suchen, zur Rechenschaft ziehen, davon war noch nicht die Rede! Was wissen Sie aufgrund dieser „Erzählung“, was hier Sache ist? Welche Informationen hätten Sie zu diesem Zeitpunkt in der Hand, um – mit Ihrem Gefangenen vereinbart – Ihre zuständige Kontaktperson der JVA zu befragen? Aber was dann beim ersten Besuchen? Gerade jetzt, wo eine nicht der Justiz zugeordnete Person ihm die Chance bietet, seinen Frust loszuwerden. Endlich hat doch der Gefangene einen neutralen Gesprächspartner. Was denn nun? Machen Sie sich ein Bild von der misslichen Lage, die der Gefangene so eben schildert. Lassen Sie sich erklären, was ihn, wer ihn, warum so furchtbar ärgert. Was wurde nicht genehmigt, obwohl er doch Anspruch hätte (wirklich!). Lassen Sie sich aufzeigen mit welchen legitimen Mitteln er Einfluss nehmen kann. Schließlich kennen Sie weder das Strafvollzugsgesetz mit all seinen Muss- und Kann-Bestimmungen, noch wissen Sie etwas über die Hausordnung, über frühere Schwierigkeiten während seiner Haft. Lassen Sie sich das im Kontext zu seinem Ärgernis erklären. Fragen Sie nach, hören Sie zu! Betreuung, Begleitung ist ein „Geduldsspiel“. Aber Sie werden merken, dass sich alleine durch das Zuhören, durch das Nachfragen bei Ihrem Gegenüber eine Wandlung vollzieht. Endlich hört mir einer zu, endlich geht einer auf meine Probleme ein, endlich darf ich, ohne die Worte auf die Waagschale legen zu müssen, meinen Ärger herauslassen. Sie haben es in der Hand, Ihren Besuchten, ohne dass die Problematik unter den Tisch gekehrt wird, unter Umständen zu einer Lösungen, die er als seine verbuchen kann, zu führen. Das soll nicht heißen, dass Sie sich mit Ihrer Kontaktperson zu der einen oder anderen Problematik Informationen einholen. Aber gehen wir noch einmal etwas zurück. Geben Sie dem Gefangenen (der Gefangenen) ein Forum, lassen Sie ihn ausreden, hören Sie zu, fragen Sie nach, lassen Sie sich die Situation erklären, versuchen Sie, die Situation, die zu diesem Ärger geführt hat, zu ergründen. Wer sind nach seiner Meinung die Ungerechten, die „Schinder“, die „Unmenschen“, die ihm nur Übles wollen? Warum sind das die, was haben sie getan? Fragen über Fragen, die eigentlich geklärt sein sollten, bevor Sie mit ihm gemeinsam zur Attacke blasen, sich unreflektiert auf eine Seite schlagen. Fragen Sie ihn, was er bisher dagegen oder dafür getan hat. Fragen Sie ihn, wie dieses Ärgernis entstanden ist. Fragen Sie ihn und lassen Sie ihm erklären und erläutern, wie man im Gefängnis derartige Fälle löst. Welche Rechtsmittel, welche Beschwerdemöglichkeiten, welche Personen seines Vertrauens zur Verfügung stehen. Fragen Sie ihn, ob dieses nicht evtl. mit seiner Strafe, seinem Delikt, der noch verbleibenden Haftdauer zu tun haben könnte. Gibt es interne Klärungsmöglichkeiten und hatte er diese bereits versucht oder sogar ausgeschöpft. Fragen Sie, ob er zu einem Gespräch zu dritt bereit wäre. Eins können wir an dieser Stelle schon mal festhalten. Gleich zu Beginn in ein großes Weheklagen einzustimmen, hilft keinem einen Schritt weiter. Eventuell müssten wir uns die Frage stellen, ob wir als Person mit einer „derartigen“ Konfliktbewältigung, „unreflektierten“ Meinungsübernahme, einer solchen Einstellung am richtigen Platz sind. Das ist nicht die Betreuung, die Begleitung, die der Strafgefangene braucht. Wo ist das Gegenüber mit gesundem Menschenverstand und ohne Gefühlsduselei? Ehrliches Bemühen um eine Konfliktlösung und loyale Zusammenarbeit mit meinen Partnern der Institution. Und dann noch ein Hinweis: Betreuertreffen, Ehrenamtlichen-Zusammenkünfte, Ausspracheabende oder wie sie auch heißen mögen, sind die Einrichtungen, um unter Gleichgesinnten Erfahrungen auszutauschen und Unterstützung zu erfahren. Sollten in Ihrer Region solche Möglichkeiten nicht bestehen, lassen Sie es uns wissen. Norbert Merz |
Mitgliederversammlung 2006
Neunundzwanzig Mitglieder, das sind 18 Prozent der Gesamtmitglieder, waren nach Augsburg
gekommen, um mit der Vorstandschaft zusammen die Leitlinie für das kommende Vereinsjahr
festzulegen. |
Augsburger Gespräche 2007
Vorbereitung für die Augsburger Gespräche 2007 läuft auf Hochtouren. Es ist beachtlich und sehr
erfreulich, wie die einzelnen Leiterinnen und Leiter der JVA auf unser Anliegen reagieren, die
Veranstaltung im März nächsten Jahres mitzugestalten. Dabei geht es nicht nur um Referate,
sondern auch um die Gestaltung des Rahmenprogramms. |
Lasst Euch nicht entmutigen!
Wir, die wir uns ehrenamtlich für die Wiedereingliederung Strafgefangener engagieren, dürfen
uns von so populistischem Geschrei nicht entmutigen lassen. Ach ist das einfach, Schuldige
zu finden. Ach sind doch alle so schlau. |
Naturwissenschaften im Knast – wirklich notwendig?
Seit 25 Jahren werden aktuelle naturwissenschaftliche Themen in Freizeitgruppen der
JVA Bayreuth behandelt
Ob Ozonloch, Treibhauseffekt, Energieversorgung und Bevölkerungspolitik, Entwicklungshilfe
oder Bodennutzung, die Fächerverbindung der Geowissenschaften decken inhaltlich alle kritischen
Arbeitsfelder der Menschheit ab. Wasserversorgung, Ernährungsprobleme, Verkehrsplanung,
Industrialisierung, die Palette angewandter geologischer Themen ist genauso vielseitig wie der
zentrale Gegenstand der Gespräche: die Erde mit allen Konstruktionen und Veränderungen. |
Motivierendes Feedback
Das ist der Stoff, aus dem sich der ehrenamtliche Mitarbeiter einer JVA die Motivation holt. |
16 28 meint:
Ist meine Gefangenen-Betreuung noch zeitgemäß?
Von angehenden Ehrenamtlichen wurde ich gefragt, was ein Strafgefangener von einem Betreuer in der heutigen Zeit erwartet, was muss ein Betreuer
„mitbringen“, um bei einem Gefangenen anzukommen? Nun, meine Meinung dazu ist: „Fragen Sie den Gefangenen, was er von Ihnen erwartet, sagen Sie auch, was Sie bereit sind, zu machen, stellen Sie auch klar, was Sie auf keinen Fall tun werden, dann ist der Grundstein für ein weiteres Miteinander schon gelegt.“ Die Vorstellungen mancher Inhaftierten in Sachen Betreuung sind recht unterschiedlich und auch oft nur Mittel zum Zweck. Je nach Status des Betreuers erhofft sich so mancher Gefangene dadurch eine Aufwertung seines Ansehens in der Anstalt, bei seinen Mitgefangenen, bei der Beamtenschaft, aber auch bei der Vollstreckungskammer.
Ihr 16 28
Ps: Für unsere neuen Mitglieder:
Sechzehn – achtundzwanzig war meine Gefangenen-Buch-Nummer in einer obb. Strafanstalt, ich war, ich bin (!) 16 28
|
Köln
JVA: verbesserte Berufsperspektive |
„Weg vom Fenster“ - eine DVD aus der JVA Ebrach
Die DVD „Weg vom Fenster“ ist ein Projekt, das von der Idee über Textgestaltung, Sprechrollen, Bühnenbilder, Musik bis zu den Modellen (siehe LAG 57, Seite 42), den Fotos und Computeranimationen von jugendlichen Strafgefangenen, ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitern der JVA Ebrach entwickelt und gestaltet wurde.
Das Hörspiel so wie es jetzt vorliegt möchte Interessierten einen Einblick in den Knast gewähren und zur Diskussion anregen.
Mitwirkende:
Bestell-Anschrift: |
Straubinger Treff
Straubinger Treff am 4. 9. 2006 war ein voller Erfolg.
Den Dankeschön-Nachmittag haben wir am 27. 10. 2006 sehr genossen!
|
Weidener Treff
Deutsch-Kurs
Sind vier zwar sehr aktive ehrenamtlich Tätige ausreichend? |
Treffen der Ehrenamtlichen in der JVA Niederschönenfeld
Ein Bericht von Werner Stapf |
Termine
Augsburger Gespräche 2007 Straubinger Tagung 2007 15. September 2007, 10:00 Uhr in Augsburg Hotel Riegele, Viktoriastraße 4, gegenüber Hauptbahnhof
|
Werte sind Leitplanken auf dem Weg in die Zukunft |
[ Zurück zum Einstieg ] - - - [ Seitenanfang] - - - [ Ihre Meinung und Ihre Rückfragen bitte an LAG ]
© LAG 2006-11-15