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Landesarbeitsgemeinschaft ehrenamtlicher Mitarbeiter im
Strafvollzug Bayern e.V. Ehrenamt-im-Strafvollzug LAG - Info Nr. 57 |
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Inhaltsverzeichnis
Auf ein Wort |
Seite
3 |
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Auf ein Wort Liebes Mitglied, liebe Leserin, lieber
Leser!
Einen engagierten Mitstreiter, der über Jahre in der JVA Straubing - Schachclub, CD-Sponsor, Einzelbetreuungen - sehr, sehr aktiv unterwegs war, ist gestorben. In Ehrfurcht verneigen wir uns vor Dr. Jürgen Thomas. Jugendstrafvollzug eine gesetzlose Angelegenheit? Nun so scheint es neigt sich dieser Zustand in geregelte Bahnen. Was wir dazu beitragen können? Wir könnten unsere Ideen und Vorschläge einbringen, um so die ehrenamtlichen Möglichkeiten des Gesetzes auszuschöpfen. Unsere Hinweise könnte so Eingang in die Verwaltungsvorschriften finden. Blättern Sie im Heft und lassen Sie sich anstecken von den viele, sehr unterschiedlichen Aktionen und Veranstaltungen. Ganz besondere Anerkennung und Würdigung gebührt unseren Ausgezeichneten: Hannelore Stingl und Katharine Kadagies. Herzlichen Glückwunsch und Dank für die Leistungen im Ehrenamt. Das Leseprojekt im Jugendarrest ist sicher für Engagierte im Jugendstrafvollzug einen „Hingucker“ wert. Für die verbleibende Urlaubs– und Ferienzeit wünsche ich Ihnen noch gute Erholung. Auf Wiedersehen in Augsburg! Ihr Norbert Merz |
Jugendstrafvollzug muss neu geregelt werden Die Welt: Der Jugendstrafvollzug steht vor der umfassendsten Reform seit Jahrzehnten. Karlsruhe - In einem am Mittwoch verkündeten Grundsatzurteil
erklärte das Bundesverfassungsgericht die aktuelle Praxis für
grundgesetzwidrig. Es wies Bund und Länder an, die Regelungen zur
Jugendhaft bis Ende 2007 auf eine neue Rechtsgrundlage zu stellen. TAZ: Wenn der Staat junge Menschen inhaftiert, übernimmt er eine ganz
besondere Verantwortung. Denn er interveniert in einer Phase, in der sich
die Persönlichkeit noch bildet. Daran erinnerte gestern das
Bundesverfassungsgericht und forderte ein spezielles Gesetz für den
Jugendstrafvollzug. Bis Ende 2007 hat der Gesetzgeber Zeit, die
Anforderungen aus Karlsruhe umzusetzen. |
Jugendtherapiezentrum - JTZ
Die Justizvollzugsanstalt Neuburg-Herrenwörth, schon
immer beispielhaft für den Jugendstrafvollzug und die damit verbundenen
Behandlungsmaßnahmen, setzt noch eins drauf. In einem Gespräch Ende Mai,
das in der JVA Neuburg-Herrenwörth im Rahmen der Vorbereitung auf die
„Augsburger Gespräche 2007“ stattfand, erläuterten Regierungsdirektor
Hans-Uwe Worliczka und Sozialinspektor Stefan Trapp die Konzeption und das
Programm des Jugendtherapiezentrums, das durch Frau Staatsministerin der
Justiz, Dr. Beate Merk, initiiert, unterstützt und begleitet
wird.
Therapieprogramm im Überblick Das multimodale Behandlungskonzept zielt auf Das therapeutische Team Teilnehmer Aufnahmekapazität: 8 Teilnehmer Verweildauer: mindestens 9 Monate Ausschlussgründe: Die Wohngruppe Einzel- und Gruppentherapie Sozialpädagogische Behandlungsangebote
Veröffentlichung mit Genehmigung der JVA-Leitung
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Jugendliche
... brauchen Ziele, Vertrauen, Chancen, Ausbildung,
Verlässlichkeit, Einsicht, |
Diplomarbeit
Identitätskonstruktionen im Strafvollzug Diplomarbeit an der Universität BambergVon Esther Vornholt Im Rahmen der Diplomarbeit wurden jugendliche und heranwachsende Inhaftierte betrachtet, die eine längere Haftstrafe zu verbüßen hatten. Dabei interessierte insbesondere die Identitätsbildung, als eines der zentralen und quasi übergreifenden Probleme des Jugendalters. Der theoretischen Modellskizze liegen 16 narrative (erzählender Stil) Interviews zugrunde. Die Auswertung ließ dabei erkennen, dass die begangene(n)
Straftat(en) eine große Bedeutung für das jeweilige Selbstbild junger
Inhaftierter erlangen, mit deren Hilfe die eigene Identität stabilisierbar
erschien und durch den institutionellen „Strafvollzug“ intensiviert wurde.
Die „Gespaltene Persönlichkeit“ Die „Kriminelle Persönlichkeit“ Die „Veränderte Persönlichkeit“ Fazit: Tendenzen der Identitätskonstruktionen im
institutionellen Kontext Die Identitätsbildung gestaltet sich in dieser Situation als ein Krisenmanagement, dessen Sicherungsleine der Selbstinszenierung dennoch die Normalität darstellt, da inmitten dieser Unsicherheit, die mit den Ab- und Ausgrenzungserfahrungen gepaart ist und mit einer Autonomieproblematik einhergeht, zumindest eine imaginäre Sicherheit durch die Zugehörigkeit zu den „Anderen“ im Sinne der „Normalen“ erlangt wird. Das Streben nach Normalität und der darin eingelagerte Normalisierungsabgleich in der Selbstinszenierung erscheint somit als erfolgsversprechende (Integrations-)Lösung. Wobei sich mit dieser Interpretation gleichzeitig die Frage auftut, wie die Subjekte nach ihrer Inhaftierung mit den an sie herangetragenen gesellschaftlichen Anforderungen oder Erwartungen umgehen und ganz konkret: Mit welchen (Entlastungs-)Strategien sie möglicherweise operieren, um die jeweilige normalitätsfundierte Selbstbildkonstruktion aufrechterhalten zu können ohne auf das institutionell bedingte soziale „Abgrenzungsumfeld“ zurückgreifen zu können. |
Straubinger Tagung
2006
Psychohygienische Folgerungen
aus dem individualpsychologischen System
Interessant auch Alles in allem war der Auftritt des Prof. Dieter Engelhardt ein großer
Erfolg. |
Leseprojekt im
Jugendarrest
Von und mit Lilli Kaul
Zum Inhalt: Einige Kommentare der Jugendlichen:
*) Lilli Kaul ist verheiratet, hat eine Tochter, ist von Beruf Lehrerin
und ehrenamtliche Mitarbeiterin des AK Reso Nürnberg |
Lust und Frust
30 Jahre, die ich nicht missen möchte.
Ich danke allen, die mir all das ermöglichten. Allen voran danke ich
meiner Frau und meinen vier Kindern, die mich die Zeit und das Geld
aufwenden ließen und mir den Rücken freigehalten und enorme Kraft gegeben
haben. Sie bestärkten mich in meinem Tun und Engagement. |
Aus der Sicht eines
Türangels
Wenn sich eine Tür lautlos öffnet und wieder schließt,
dann ist das normal. Niemand denkt sich etwas dabei. Nur wenn es einmal
klemmt oder quietscht, werden wir aufmerksam und je nach Temperament
ärgerlich. In unserer JVA gibt es fünf Außentüren. Die Bediensteten an den
Toren, die Schulbeamten und eine ganze Reihe anderer Bediensteter des
Allgemeinen Vollzugdienstes haben die Funktion von Türangeln. Sie sorgen
dafür, dass es nicht nur an den Toren, sondern insgesamt klappt. Hier
denke ich auch an die Hin-, Zurück- und an die Aufsichtführung.
Wolfgang Fischer, JVA Nürnberg. |
AK Reso Nürnberg
Hannelore Stingl berichtet, dass
der erste Termin für das neue Projekt „Kochkurs“ der WM zum Opfer
gefallen ist und nun im Herbst anlaufen wird.
Lilly Kaul berichtet von ihrem „Leseprojekt“ im Jugendarrest.
Der Partnertreff erfährt ein zusätzliches Highlight. So treffen
sich Hannelore Stingl, Traudl Wel-lein, Gisela Müller und Manuela Fuchs
vor jedem Treffen in der JVA (jeder 4. Samstag im Monat) mit den
Angehörigen von 9.00 bis 11.00 Uhr zum Frühstücken in der Kraußstraße.
Diese Informationen wurden der AK Reso - Information Juli 2006
entnommen. |
Wohlverdiente Auszeichnung für Hannelore Stingl Anlässlich einer
Feierstunde in der Historischen Ratsstube im Wolffschen Bau des Rathauses
in Nürnberg wurden verdiente Bürgerinnen und Bürger ausgezeichnet.
Hannelore Stingl war zunächst ehrenamtlich am Klinikum Regensburg
tätig. Seit 2001 arbeitet sie im Arbeitskreis Resozialisierung der
Stadtmission Nürnberg und engagiert sich auch in der Telefonseelsorge.
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Justizmedaille für Katharina Kadagies Katharina
Kadagies wurde am Mittwoch, 26. Juli 2006, durch Justizministerin Dr.
Beate Merk im Königssaal des Justizgebäudes in Nürnberg die wohlverdiente
Justizmedaille verliehen. Mit dieser Ehrung wird ein herausragendes Engagement gewürdigt. Über Jahre besuchte Katharina Kadagies Gefangene, die zu lebenslanger Strafe verurteilt wurden. Schon kurz nach der Entlassung der von ihr Betreuten hat sie sich bereit erklärt, anderen Gefangenen eine Möglichkeit der Aussprache und Kommunikation anzubieten. Anerkennung und herzlichen Glückwunsch zu dieser Auszeichnung. |
Hoffest der JVA Erlangen Das Hoffest ist
immer eine Begegnung für die Probanden und ihre Angehörigen, Ehemaligen,
Ehrenamtlichen und Bedienstete der JVA, so auch heuer. Trotz Hitze folgten
viele der Einladung. Darunter waren auch mehrere Ehemalige, die immer
wieder gern kommen. Ein gutes Zeichen und eine Bestätigung für das
Personal und für dessen Arbeit und Einsatz. Bei Kaffee, Kuchen, kalten Getränken und Grilladen ließ es sich nicht nur gut speisen, sondern auch trefflich unterhalten. Auch die Anstaltsbeiräte ließen es sich nicht nehmen dabei zu sein. |
35 Jahre Gefangenenchor
Veranstaltung der besonderen
Art |
Sommerfest mit besonderem
Charme
JVA
Ebrach In einer kurzen Ansprache würdigte Renate Schöfer-Sigl das Engagement
der Beamten, der Fachdienste und vor allem den Einsatz der ehrenamtlich
tätigen Frauen und Männer. Mit einem umgewandelten Zitat von Stefan
Nährlich brach-te sie es trefflich auf den Punkt: „Wir brauchen nicht nur
gute Bedienstete und funktionierende Organisationen; ein intaktes
Gefängnis lebt vom Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiter und
Betreuer.“
Oberregierungsrat Dr. Johannes Endres informierte über
die verschiedensten Aktivitäten der Ehrenamtlichen, die von Basketball
über Schach, künstlerische Aktionen bis zu den Einzelbetreuungen reichen.
„Erfreulich“, so stellte er fest, „sei der Zuwachs an bürgerlicher
Beteiligung.“
Besondere Höhepunkte dieses Abends waren die Führung durch die
arbeits-pädagogischen Werkstätten, die Welturaufführung der
Video-Installation „Weg vom Fenster“ und das von Hans Lyer gesponserte
Feuerwerk. |
„Weg vom Fenster" Eine Videoinstallation von Andreas Lößlein Eine Videoinstallation von Andreas Lößlein (ehemaliger
Pastoralassistent in der JVA Ebrach) angestoßen und von Beamten,
Fachdiensten, Gefangenen und Ehrenamtlichen umgesetzt. Hier ein Auszug aus Andys (wie Andreas Lößlein von seinen Ehrenamtlichen genannt wird) Rede zur Welturaufführung der Videoinstallation: Angefangen hat alles damit, dass sich die Fachdienste zum wiederholten Mal überlegt hatten, was sie in der JVA für besondere Angebote machen könnten. Denn in der heißen Phase des Sommers, in der so manche Betriebe geschlossen sind, sind noch mehr Gefangene zusätzlich in ihrer Zelle und schwitzen um die Wette. So gab es Erste-Hilfe-Kurse, Schuldnerberatung und viele andere Angebote. Zusammen mit einigen heute hier anwesenden Ehrenamtlichen plante ich eine Schreibwerkstatt, in der ein Marionettenspiel über das Leben im Gefängnis dargestellt werden sollte. Ziele waren: und schwache Gerade das letzte Ziel hielt ich für besonders wertvoll. Deswegen bin
ich den Kollegen Weidner, Detsch und Volk besonders dankbar, dass sie
mitgemacht haben. An dieser Stelle kam es nun besonders auf die Hilfe unserer
Ehrenamtlichen an, die sich in den Kleingruppen engagierten und dafür
sorgten, dass die Teilnehmenden beim Thema blieben, nicht aus Frust ihre
Arbeit einstellten oder sonstige Störungen auftraten. Ohne Eure Hilfe wäre
das Stück nicht entstanden! Andreas Lößlein Freuen wir uns jetzt also auf die Welturaufführung der Erzählung "Weg vom Fenster" |
Termine
Mitgliederversammlung 2006 Augsburger Gespräche 2007 Straubinger Tagung 2007 |
Entschuldigen Sie sich nicht,
dass Sie im Gefängnis sind.
Das haben wir schon geklärt, sonst würde ich nicht zu Ihnen hier hereinkommen. Verschwenden Sie lieber jetzt, und zwar sofort, Ihre Kraft in der Planung, Gestaltung und Vorbereitung auf Ihr zukünftiges Leben. |
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© LAG 2006-08-27